05.06.16 –

Seit Jahren gibt es Verhandlungen mit der Bahn - auch schon mit dem Vorgänger von Bürgermeister Stephan Zimniok. Diese Verhandlungen sind schwierig, weil die Bahn Eigentümerin der Flächen auf dem Bahngelände ist. Die Gemeinde ist daran interessiert, Flächen entlang der Straße unter den Ulmen von der Bahn zu kaufen.

Diese Straße ist von Bedeutung für die Nahversorgungsentwicklung. In diesem Bereich gibt es einen Bedarf an Einkaufsmöglichkeiten bis hin zu einer Mini-Mall. Hier könnte in Längsbauweise eine attraktive Einkaufspassage gebaut werden. Unabhängig von einem Regionalbahnhof kann das  Bahnhofsgelände entwickelt werden durch die Schaffung von attraktiven Park & Ride Plätzen, um immer mehr Verkehr zur Bahn zu verlagern. An der Stelle des Dönerimbisses könnte ein Fahrradhaus mit Fahrradreparatur, Verleih, E-Bike-Ladestation und sicheren Fahrradabstellplätzen entstehen. Es gibt Ideen, den Bahnhofsvorplatz zu einer Piazza zu entwickeln.

Ein zügiger, schneller Verkauf dieser Flächen an die Gemeinde Birkenwerder ist unwahrscheinlich. Der Verkehrswegeplan sieht Birkenwerder als einen möglichen Regionalbahnhof vor. Der Vorsitzende des Ortsentwicklungsausschusses Torsten Werner gibt zu bedenken, dass auch andere Gemeinden wie Mühlenbeck und Schildow sich einen Regionalbahnhof wünschen.

Die Bahn verkauft neuerdings alte, sanierungsbedürftige Immobilien. Der Bürgermeister hat ein Gespräch mit der Bahn über den Verkauf des Bahnhofs geführt. Der Bahnhof Birkenwerder ist ein denkmalgeschütztes Gebäude. Die Gemeinde muss entscheiden, ob sie die 700m² bis 900m² Raum mit den Auflagen eines Bahnhofs kaufen und sanieren will. Die Verwaltung hat sich das Gebäude angeschaut und im nächsten Frühjahr wird sich die Gemeindevertretung mit dem Thema beschäftigen. Ein Problem ist die Erreichbarkeit der Räume. Es könnte ein Fahrradkeller eingebaut werden, der dann evtl. über einen Aufzug erreichbar wäre.

Die Entwicklung des Bahnhofs ist eine Chance, da der Bahnhof das Tor nach Berlin ist. Der Bürgermeister möchte das Bahnhofsumfeld attraktiver gestalten. Beispiel ist Hohen Neuendorf, das in seinem Bahnhof ein Kulturhaus eingerichtet hat. Es wird einen Ideenwettbewerb geben mit dem Ziel, nicht nur Vorschläge für das Bahnhofsareal, sondern auch für das Obermühlengrundstück, den alten Krugsteig, die Ortsmitte und die Erich-Mühsam-Str. zu entwickeln. Erste Ergebnisse sollen bis spätestens Mitte 2017 vorliegen, um dann anschließend Baurecht zu schaffen. Oberste Priorität hat dabei die Entwicklung des Grundstücks an der Obermühle.

Die Post hat der Gemeinde angeboten, das Postgebäude langfristig zu vermieten. Unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes könnten die Arkaden für Gewerbetreibende geöffnet werden. Dafür müssten Anreize für Gewerbetreibende geschaffen werden wie z.B. Befreiung von der Gewerbesteuer für 10 Jahre. Zurzeit sind bereits 4 Wohnungen in diesem Gebäude vorhanden. Die Schaffung von ca. 14 Wohnungen ist angedacht, evtl. ist auch ein kostenintensiver Dachausbau möglich. Die Gemeinde oder ein Investor könnte den Ausbau von Wohnungen in diesem Gebäude mit einem Investitionsvolumen von 1,8 Mill bis 2,0 Mill € finanzieren. Für die Gemeinde ist es wichtig, dass sich ihre Investition rechnet. Problem ist die Trägerschaft für diese Wohnungen. Denkbar sind ein Projekt, eine Gesellschaft oder eine Genossenschaft.

Ein zweiter Zugang zum Bahnhof steht zurzeit nicht auf der Tagesordnung, obwohl viele Parteien dieses Projekt in ihrem Programm haben. Hier handelt es sich um einen langwierigen Prozess. Lärmschutz parallel zur Bahnlinie ist dringend erforderlich. Zuständig hierfür ist die Bahn. Die Bürger müssen das Thema Lärmschutz in die Gemeinde tragen. Leider beteiligen sich viele Bürger nur, wenn ein Thema sie unmittelbar betrifft. Lärmschutzmaßnahmen an der Autobahn müssen gemeinsam mit Hohen Neuendorf angegangen werden.

Nach vielen Jahren der Planung und Diskussion sind die Birkenwerderaner ungeduldig. Es stehen viele Projekte auf der Wunschliste, die leider nicht alle auf einmal fertig gestellt werden können.