Programmierte Altersarmut ?

07.01.12 –

Programmierte Altersarmut ?

Immer wieder kommt das Thema der Verlängerung des Renteneintrittsalters in die

Schlagzeilen.

Interessanterweise ist die aktuelle „Lösung" nicht einmal innerhalb der zurzeit amtierenden Regierung unumstritten, wie die gerade erst veröffentlichte "Diskussion" der Minister

"von der Leyen" und "Seehofer" belegen.

Fakt ist:

Wir leben in einer altersrassistischen Gesellschaft.

(Zitat aus Frank Schirrmachers „Das Methusalem-Komplott" )

Eine der wenigen Alternativen um diese Situation etwas zu entspannen und vor allem auch gerechter zu gestalten, wird kaum diskutiert:

Ein nach Arbeitsumfeld gestaffelter Renteneintritt.

Wer glaubt denn ernsthaft daran, dass zum Beispiel eine Krankenpflegerin die jahrelang ihre Patienten aus dem Bett heben, oder der Straßenbauarbeiter der bei dem Aufbringen von neuen Straßenbelägen jahrelang auf den Knien arbeitet und giftige Dämpfe einatmen muss, diese Jobs mit 67 noch ausführen kann ?

Der oft angeführte Hinweis, diese Kenntnisträger könnten doch im organisatorischem Umfeld eingesetzt werden um deren Wissen zu nutzen, ist nicht praktikabel.

So viele „Bürojobs" gibt es bei Weitem nicht, um all diese Menschen aufzufangen.

Demgegenüber sollte ein Bürokaufmann problemlos in der Lage sein, seinen Computer auch noch mit 67 zu bedienen.

Ich sage dies vor dem Hintergrund, dass ich einer derjenigen bin, denen eigentlich nur die Tastatur auf die Füße fallen kann.

Will heißen -ich müsste bis 67 arbeiten, und das ist auch gegenüber den vielen körperlich hart arbeitenden Menschen richtig.

Ziel muss sein, dass jemand der über 40 Jahre lang schwere körperliche Arbeit verrichtet hat, dann auch früher in Rente gehen kann als ein „Bürohengst" wie ich, ohne Abschläge zu befürchten.

Es sieht doch fast wie ein Kalkül aus:

Viele Menschen müssen aufgrund des körperlichen Verschleißes früher auf Rente gehen, und dann mit immensen Abschlägen rechnen.

Eine willkommene Entlastung für die Rentenkasse ?

Ich nenne das vorprogrammierte Altersarmut !

Es ist klar, dass einer solchen Regelung eine intensive Bewertung vorgeschaltet werden muss um zu definieren, wie eine gerechte Einstufung erfolgen kann.

Hierzu könnte eine Enquete-Kommission (zusammengesetzt z.B. aus Gewerkschaften, Arbeitgeber, Kirchen, Ärzte) ins Leben gerufen werden.

Ein Mensch der mit 50 Jahren durch schwere körperliche Arbeit arbeitsunfähig geworden ist, findet keinen adäquaten Job mehr. Er wird arbeitslos, rutscht auf Hartz IV und seine Rentenansprüche sinken immer mehr.

Endergebnis: Nach einem schweren Arbeitsleben erhält er eine Minimalrente und muss dann noch als BettlerIn zu den Behörden um seinen/ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Die Änderung, dass Renteneintrittsalters nach Belastung zu staffeln, trägt zu einer gerechteren Lösung bei und verhindert, dass Menschen Gefahr laufen allein durch ihre Arbeitslebensvita in die Altersarmut gestoßen zu werden.

Darüber hinaus würde der Solidargedanke mit einer solchen Regelung viel tiefer in der Gesellschaft verankert werden.

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